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[Foto: Thomas Feuerstein: I have got taped you, algorithmische Malerei, Klebeband. 1993]

Thomas Feuerstein, I have got taped you, 1993. Algorithmische Malerei, (Bifurkation: Ls=10-20cm, Lw=10-20cm, Winkel=30-110°), Klebebänder auf MDF, 150 x 150 cm (Detail).

Ein Algorithmus besteht aus einer endlichen Menge von Regeln und fungiert als eine Handlungsanweisung, Vorschrift oder Programm. Für die Serie "Algorithmische Malerei" wurden möglichst einfache Algorithmen gewählt, die einerseits als Handlungs- oder Gebrauchsanweisungen zur Herstellung materieller Bilder und andererseits als Software funktionieren. Trotz Einfachheit der Ausgangsbedingung sollte eine möglichst hohe Varianz einzelner Zustände prozessierbar sein. Ein derartiges Malereiprogramm war der Algorithmus "Bifurkation", der Farbe, Länge und Winkel der Pinselstriche reglementierte.

Die Bilder wurden mit Pinsel und Farbe auf Leinwand, digital am Computer oder mittels Klebebändern ausgeführt. Die Serien mit Klebebändern (engl. tape) entstanden ab 1992 und trugen neben der Art des Algorithmus den (ironischen) Zusatz "I've got taped you" (ich habe dich durchschaut) im Titel. Der englische Begriff "Tape" bezeichnet sowohl Klebebänder, wie sie als Verpackungsmaterial Verwendung finden, als auch Magnetbänder zur Aufzeichnung von Daten.

Das Computerprogramm "Bifurkation" (1992 in C) wurde 2006 von Peter Chiochetti in Processing neu geschrieben. Zu den ursprünglichen Versionen "Jackson Pollock" (1992) und "Piet Mondrian" (1993) wurden ein "ekstatisch-psychedelisches" ("Timothy Leary") und ein "ästhetisch-numerisches" Programm ("Max Bense") hinzugefügt. Alle Programme nutzen als Basis denselben Algorithmus, der in Bezug auf Strichlänge, Winkel und Farbe unterschiedliche Parameter verarbeitet.

prozessuale poesie :: algorithmische Malerei, bifurkation
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